Das
Design wird zum Maß aller Dinge erhoben im modernen Ofenbau. Funktionalität tritt
anscheinend immer weiter in den Hintergrund. Der Kamin und der Kaminofen werden
immer mehr zu reinen Designelementen ohne praktischen Nutzen.
Heute habe ich mir das neue Magazin Kamine & Kachelöfen durchgeblättert, um
zu sehen, was denn in der Ofenbranche derzeit so als Trend gesehen wird und
wohin der Weg führt. Ein ganz klarer Trend setzt sich, wie schon in den letzten
Jahren, anscheinend weiter durch, dass die Feuerperformance auch weiterhin zum
wichtigsten Aspekt zählt. Mich persönlich schmerzt diese Entwicklung zwar, da
ich immer schon den guten alten Grundofen (viel Speichermasse, wenig
Holzverbrauch und lang anhaltende Strahlungswärme) für die optimale Ofentype in
einem Wohnraum gehalten habe.
Die Wichtigkeit des Designs ist anscheinend auch heuer wieder wichtiger als die
Funktionalität. Besonders aufgefallen ist mir das beim Anblick eines Ofens,
der, wie in der Abbildung unschwer zu erkennen ist, das Holz direkt neben dem
Feuerraum aufgeschlichtet hat.
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Bild aus dem Magazin "Kamine & Kachelöfen" 2014 vom Fachschriftenverlag |
Ich bin nun schon viele Jahre für einen
renommierten Ofenbauer tätig und habe schon viel gesehen ... aber ich frage
mich wirklich, ob man diesen Ofen wirklich als "Raumheizung"
verwenden kann! Ich weiß, welche Temperaturen ein solcher Ofen erreicht und
wenn ich nun in diesem Ofen richtig heize - also mehr als nur ein reines
Alibifeuerchen - kann es normalerweise nicht sehr lange dauern, bis das Holz in
der danebenliegenden Holzlage auch mal zu brennen beginnt!
Ich fände es gut, wenn sich die Designer manchmal auch gedanklich mit den
Praktikern zusammensetzen würden, bevor ein reines Designelement kreiert wird,
das zwar den Titel Ofen hat, aber nur sehr eingeschränkt als richtiger Ofen
verwendet werden kann...